AMTEC Newsletter Juli 2015
Sehr geehrte Damen und Herren,
 
passend zu den hochsommerlichen Temperaturen wollen wir Ihnen heute unseren Hochtemperaturprüfstand TEMESfl.ht vorstellen. Zudem zeigen wir Ihnen das komfortable und simple Verspannen von Stopfbuchspackungen mit unserem hydraulischen Verfahren TEMESstb.ctrl, welches bereits seit vielen Jahren erfolgreich in der Industrie Anwendung findet.
 
Über die Neufassung der Berechnungsmethode von Flanschverbindungen nach der Norm EN 1591-1 wird mittlerweile sehr kontrovers diskutiert, auch zu diesem Thema wollen wir Sie heute über unsere neuesten Erfahrungen informieren.
 
Viel Freude und neue Erkenntnisse mit diesen und weiteren AMTEC-News wünscht Ihnen,
 
Ihr AMTEC Team
Hochtemperatur-Prüfstand

HochtemperaturprüfstandHöher, schneller, weiter – wer kennt dies nicht aus vielen Situationen im täglichen Leben? Auch für Dichtelemente ist in den letzten Jahren eine solche Tendenz zu erkennen: Die Einsatztemperaturen, für welche Dichtungen benötigt werden, gehen schon lange über die in früheren Jahren übliche Grenze von 400 °C hinaus. Sei es für zukünftige hocheffiziente Kraftwerke oder für Schmelzkarbonat- (MCFC) bzw. Festoxid- (SOFC) Brennstoffzellen, Temperaturen über 700 °C sind mittlerweile als realistischer Einsatzbereich zu sehen.
 
Für diesen Temperaturbereich gilt es aber in Forschungsprojekten nicht nur das Langzeitverhalten der metallischen Werkstoffe für Rohre und Schmiedeteile zu ermitteln, auch an die Dichtungstechnik werden hier ganz neue Anforderungen gestellt.
 
AMTEC hat für die Dichtungsprüfung die Multifunktionsprüfeinrichtung TEMESfl.ai1 entwickelt, mit welcher Dichtungselemente bis zu einer Temperatur von 600 °C untersucht werden können. Verformung, Rückfederung (Elastizität) und Kriech- /Relaxationseigenschaften können mit diesem Prüfstand in standardisierten Prüfabläufen ermittelt werden. Für höhere Temperaturen steht nun eine neue Prüfmaschine zur Verfügung: Der Hochtemperaturprüfstand TEMESfl.ht.
 
Für diese neue Prüfeinrichtung wurde die Heizleistung der Prüfmodule auf 2,7 kW erhöht, auch die Isolierung der Prüfplatten zum übrigen Prüfstandsaufbau und die thermische Abschirmung zur Umgebung wurde komplett überarbeitet. Mit dieser neuen Konfiguration sind jetzt Prüftemperaturen von 900 °C zu erzielen. Die maximale Axiallast blieb dabei mit 1000 kN erhalten, ebenso der maximale Innendruck von 200 bar für Leckageversuche.
 
Haben Sie Interesse an einer solchen Prüfmaschine, oder dürfen wir Ihnen Prüfungen in unserem akkreditierten Labor als Dienstleistung anbieten? Senden Sie Ihre Anfrage bitte an temes@ amtec. de, wir werden uns umgehend bei Ihnen melden.
EN1591-1

Flanschberechnungs-Software fl.cal 8.0Nachdem sich bereits zwei führende deutsche Softwareanbieter ihren Kunden gegenüber sehr kritisch bzw. ablehnend zur Neufassung der EN 1591-1 vom April 2014 geäußert haben, ist es an der Zeit, einige Dinge wieder in das richtige Licht zu rücken.
 
Die Neuausgabe der Norm war der gemeinsam von verschiedenen Normenausschüssen erarbeitete Kompromiss, um die verschiedenen z. Z. existierenden Flanschberechnungsvorschriften in Einklang zu bringen. Die EN 1591-1 soll hierbei die Basis für sämtliche andere europäische Regelwerke sein, d. h. die Anhänge z. B. in der EN 13445-3 (Unbefeuerte Druckbehälter) oder EN 13480-3 (Industrielle Rohrleitungen) sollen nur noch Verweise auf die EN 1591-1 aber keine eigenen Berechnungsformeln mehr enthalten.
 
Seit der Umsetzung der neuen Norm hat sich nun gezeigt, dass einige der Modifikationen in gewissen Anwendungsfällen deutliche Unterschiede zur alten Norm hervorrufen können. Dies betrifft im Wesentlichen folgende Punkte:
 
  • Verwendung des Setzbetrages ΔeGC anstelle des Kriech- /Relaxationsfaktores PQR: Für Dichtungen mit kleinem PQR-Wert kann es passieren, dass eine deutlich höhere Einbauschraubenkraft benötigt wird, damit das Kriechen bzw. Relaxieren der Dichtung in den späteren Betriebszuständen nicht zu einer unzulässig hohen Entlastung der Dichtung führt.
  • Reduzierung der zulässigen Plastifizierung der Bauteile: Sofern der Montagezustand für die maximal zulässigen Kräfte bestimmend ist, ändert sich in den Ergebnissen nichts. Ist dies jedoch ein Betriebszustand, kann (muss aber nicht) mit der neuen Norm die zulässige Einbauschraubenkraft geringer werden. Dies ist aber im Einzelfall zu prüfen.
  • Berücksichtigung von Querkräften und Torsionsmomenten: Um die Abtragbarkeit der Querlasten betrachten zu können, werden Reibfaktoren zwischen Dichtung und Flanschdichtfläche benötigt. Diese stehen momentan nur begrenzt zur Verfügung, und die zu findenden Literaturwerte sind als sehr konservativ zu betrachten. Da aber in vielen Fällen keine detaillierten Rohrleitungsstatiken vorliegen, aus welchen die äußeren Kräfte und Momente hervorgehen, werden in den Berechnungen Ersatzlasten (z. B. einfacher Innendruck, Zusatzlasten nach EN 1092-1, usw.) angesetzt, womit sich an den Berechnungsergebnissen nichts ändert.
 
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass Unterschiede in den Berechnungsergebnissen nicht ausgeschlossen werden können, dass sie aber größtenteils auf einzelne Dichtungstypen beschränkt sind. Zudem ist es in jedem Fall so, dass die neue Norm konservative Ergebnisse liefert, eine Überbeanspruchung der Bauteile wird durch den neuen Algorithmus nicht hervorgerufen.
 
Wir empfehlen unseren Kunden daher die Neuausgabe der EN 1591-1 einzusetzen. Zur Kontrolle besteht in unserer Software auch immer die Möglichkeit auf den Berechnungsalgorithmus der alten Norm umzuschalten, um die Ergebnisse miteinander vergleichen zu können. Dies wird Ihnen die nötige Sicherheit im Umgang mit der Neufassung der EN 1591-1 geben.
 
Näheres zu der Norm EN 1591-1 erfahren Sie übrigens auch in unseren Workshops, in welchen wir neben der Theorie auch praktische Beispiele zur Anwendung der Norm erläutern. Der nächste Termin ist übrigens am 16. + 17.09.2015, mitten zur Weindorfzeit in Heilbronn.
 
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Stopfbuchspackung

StopfbuchspackungenDurch die Neuausgabe der ISO 15848-1 hat die Dichtheit von Spindelabdichtungen in Armaturen weiter an Bedeutung hinzugewonnen. Die ISO-Norm beschreibt nämlich ein Konzept, in welcher Weise Armaturen zu klassifizieren und letztendlich auch zu kennzeichnen sind. Neben der Einsatztemperatur und den mechanischen Zyklen (Anzahl der Spindelbewegungen) spielt bei der Klassifizierung die Dichtheit der Gehäusedeckelverbindung und der Spindelabdichtung die entscheidende Rolle.
 
Die Armaturenhersteller sind damit gezwungen, hochwertige Dichtelemente einzusetzen, um eine entsprechend gute Dichtheitsklassifizierung erzielen zu können. Leider wird aber hierbei die Bedeutung der Montage der Packungssätze oftmals ignoriert oder zumindest unterschätzt. AMTEC hat hierzu schon vor über 20 Jahren umfangreiche Untersuchungen durchgeführt und ein Verfahren zur hydraulischen Montage von Packungen entwickelt.
 
Mit Hilfe dieses Verfahrens wird eine gute Anpassung der Packungsmaterialien an die Gehäusewand bzw. an die Spindel erzielt, die Packungen werden in sich gleichmäßig verformt, und auch Setzvorgänge können durch eine höhere Vorverformung im Vergleich zur späteren Einbauflächenpressung vorweggenommen werden. Die Verwendung von Tellerfedern, sogenannte Live Loading Systeme, ist in den meisten Fällen somit überflüssig.
 
Die langjährige Erfahrung aus der Kerntechnik kann nun auch für andere Industriezweige ausgenutzt werden, denn diese Methode stellt eine Option dar, um die höchste definierte Dichtheitsklasse AH bei der Prüfung nach ISO 15848-1 erreichen zu können.
 
Eine Hydraulikpumpe, 2 Hydraulikzylinder mit passenden Gewindeeinsätzen, Hydraulikschläuche und ein Manometer – mehr benötigen Sie nicht, um Stopfbuchspackungen für höchste Dichtheitsansprüche einzubauen! Und durch die modulare Bauweise der Zylinder, können mit wenigen unterschiedlichen Zylindergrößen und den zugehörigen Gewindeeinsätzen nahezu alle Armaturentypen hydraulisch verspannt werden.
 
Neben der Hardware bieten wir selbstverständlich auch die Montage Ihrer Armaturen mit unserem Equipment vor Ort als Dienstleistung an.
 
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Termine

    Montageschulung zum Flanschmonteur nach EN 1591-4

  • 7. September 2015
  • 15. Oktober 2015
  • 1. Dezember 2015
 
    Berechnung von Flanschverbindungen nach EN 1591-1
  • 14. + 15. September 2015 (Englisch)
  • 16. + 17. September 2015
  • 8. + 9. März 2016
 
    Ermüdung in Kernkraftwerken
  • 20. + 21. Oktober 2015 (Englisch)

 
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Slogan

AMTEC Messtechnischer Service GmbH
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74348 Lauffen
Tel.: +49 7133 9502-0
Fax: +49 7133 9502-22
 
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